Maschinenhalle Zeche Zollern

Dortmund

Veröffentlichungen
CUBE Magazin Essen + Ruhrgebiet 01|2018
Tag der Architektur 2017

Projektzeitraum
2006 – 2016

Auftraggeber
LWL

Nutzer
LWL Industriemuseum

Brandschutz
BPK

Elektroplanung
Kleinmann Engineering

HSL-Planung
Ingenieurbüro Landwehr

Tragwerk
HEG Beratende Ingenieure

Bildnachweis
Copyright: planinghaus architekten
Fotos: Thomas Eicken

Pionier der Industriearchitektur

In ihrer Geschichte hat die Maschinenhalle der Zeche Zollern Maßstäbe gesetzt: als herausragendes Beispiel moderner Industriearchitektur, als Haus für innovative Technik und später als Pionierbau der Industriedenkmalpflege in Deutschland. Nach aufwändigen Sanierungsmaßnahmen ist sie heute faszinierender Ausstellungs- und Veranstaltungsort.

Die Gelsenkirchener Bergwerks AG hatte die Halle 1902/03 als technisches Herzstück ihrer neuen Schachtanlage errichten lassen. Ihre Konstruktion aus unverkleidetem Stahlfachwerk, ausgeschmückt mit Jugendstilelementen nach den Entwürfen des Berliner Architekten Bruno Möhring, wurde zum richtungsweisenden Vorbild für die Industriearchitektur des 20. Jahrhunderts. Mit dem Querhaus, der altarähnlichen Schaltwand aus Marmor und der farbigen Verglasung erinnert die Architektur an einen Sakralbau: eine Kathedrale der Elektrizität. Mit dem beeindruckenden Bau aus Stahl und Glas sollte vor allem die technische Bedeutung der Maschinenhalle untermauert werden – Zollern II/IV  war die erste obertägig voll elektrifizierte Zeche im Ruhrbergbau.

Nach Schließung der Zeche 1966 war die Halle bereits zum Abbruch ausgeschrieben. Aufgrund bürgerschaftlichen Engagements gelang es jedoch, sie als ersten Industriebau in Deutschland 1969 unter Schutz zu stellen. Im westfälischen Denkmalamt entstand schließlich die Idee, brach gefallene Industriebauten erstmals in Deutschland zu Museen umzunutzen, die die eigene Industrie-Geschichte zum Thema haben sollten. So begann 1979 die museale Geschichte der Maschinenhalle als Teil des Westfälischen Landesmuseums für Industriekultur.

Gut 100 Jahre nach der Inbetriebnahme zeigte sich das Schmuckstück schwer lädiert. Unterstützt durch Fördermittel des Landes NRW, begannen 2006 beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Planungen zur denkmalgerechten Sanierung, für die zunächst umfassende Bauwerksuntersuchungen und Schadensanalysen erforderlich waren.

„Wir verfolgten das Konzept einer abstrahierenden Neufassung, das allen Arbeiten zu Grunde lag und von einem wissenschaftlichen Beirat aus Experten der Industriedenkmalpflege eng begleitet wurde“, erklärt Museumsdirektor Dirk Zache. Verloren gegangene Gestaltungselemente wurden aufgegriffen und in vereinfachter Weise neu hergestellt, ohne die ursprüngliche Ausführung im Detail zu rekonstruieren. 

Seit Herbst 2016 steht die Maschinenhalle als besonderer Veranstaltungsraum für bis zu 800 Personen zur Verfügung. In dem von Maschinenfundamenten dominierten Kellergeschoss können Besucher ungewöhnliche Einblicke und eine Inszenierung zu den technischen Umbrüchen der Zeit um 1900 erleben.